Studien belegen eindeutig, dass Oralsex die verlässlichste Methode ist, um einer Person mit Vulva zum Orgasmus zu verhelfen. Eine im Journal „Sex and Marital Therapy“ veröffentlichte Studie ergab, dass weniger als ein Fünftel (18 Prozent) der Personen mit Vulva allein durch Penetration zum Orgasmus kommen, während die große Mehrheit (72 Prozent) klitorale Stimulation benötigt, um den Höhepunkt zu erreichen – und keine andere Form von Sex stellt die Klitoris so sehr in den Mittelpunkt wie Oralsex.
Das Problem? Viele Menschen wissen untenrum einfach nicht so recht, was sie tun – und fühlen sich nicht selbstbewusst oder wohl genug, um nach Anleitung zu fragen. Kleiner Spoiler: Es braucht weder Magie noch übermäßige Übung oder besonderes Talent, um großartigen Oralsex zu geben. Wenn du bereit bist, loszulegen, findest du hier 10 expertenerprobte Tipps, wie du deinem Partner ein unvergesslich gutes Erlebnis bereitest.
1. Schaffe die richtige Stimmung
Oralsex dreht sich um Intimität, Vertrauen, Wohlbefinden – und darum, deinem Partner ein richtig gutes Gefühl zu geben. Bevor ihr also überhaupt ins Schlafzimmer geht, bring die Stimmung in Gang: Leg eine sinnliche Playlist auf oder zünde ein paar Kerzen an, um eine sexy Atmosphäre zu schaffen, deinem Partner beim Entspannen zu helfen und Alltagsstress zu vergessen. Profi-Tipp: Lege eine Liebesdecke unter deinen Partner für maximalen Komfort – sie ermöglicht es, so nass zu werden, wie man will, ohne sich um Flecken sorgen zu müssen. Mach deinem Partner Komplimente und zeig deine Begeisterung – das ist sexy!
2. Erzeuge Erregung
Wenn ihr beide in Stimmung seid, solltest du wahrscheinlich nicht sofort direkt zur Vulva deines Partners übergehen. (Außer natürlich, das ist genau das, was sie wollen – kein Problem!) Die Klitoris ist extrem empfindlich, und zu viel Druck mit der Zunge kann anfangs schnell zu intensiv sein. Taste dich lieber langsam heran: Beginne mit Küssen am Hals, arbeite dich hinunter zu Bauch, Innenschenkeln und rund um die Vulva. Spiele mit deiner Zunge über ihre Brustwarzen und den Brustbereich. Wenn dein Partner auf Kink steht, kannst du auch Dirty Talk, Klapsen oder Rollenspiele einbauen – alles, was sie in Stimmung bringt.
3. Lerne, deine Zunge richtig einzusetzen
Wenn dein Partner gezielte, punktuelle Lust bevorzugt, nutze die Zungenspitze – sie kann präziseren Druck ausüben. Und was tun damit? Experimentiere! Manche genießen es, wenn eine feste Zunge schnell über die Klitoris gleitet, andere bevorzugen gleichmäßige, feste Kreise. Du kannst auch die flache Zungenpartie verwenden – bewege sie auf und ab, im Kreis oder seitlich. Halte deine Zunge entspannt, denn je steifer sie ist, desto stärker wird der Druck.
4. Steigere Tempo und Druck allmählich
Wenn ihr bereit seid, zur Vulva überzugehen, beginne mit sanften, leichten Bewegungen auf oder um die Klitoris. Fang langsam an, baue Spannung auf und achte auf die körperlichen und verbalen Reaktionen deines Partners. Sobald du merkst, dass sie mehr wollen – oder sie es dir direkt sagen – kannst du allmählich Tempo und Druck steigern. Mit zunehmender Erregung darf der Rhythmus intensiver werden.
5. Deine Zunge ist kein Dildo
Wenn es etwas gibt, das Vulva-Trägerinnen kollektiv hassen, dann ist es, wenn ein Partner mitten im Oralsex plötzlich unterhalb der Klitoris anfängt, den Vaginaleingang zu lecken, als wäre seine Zunge ein Ersatzpenis! Anders als der Penis, der vom Kopf bis zur Basis mit Nerven durchzogen ist, ist der Großteil der Vagina kaum empfindlich. Es gibt nur wenige Nervencluster, die Stimulation genießen – meist bezeichnet als G-Punkt, A-Punkt und C-Punkt. Wenn du trotzdem das Gefühl hast, dein Partner könnte ein stoßendes Zungengefühl mögen, frag lieber vorher, bevor du deine Zunge in einen vibrierenden Dildo verwandelst.
6. Hab mehr als nur einen Move drauf
Für die meisten Menschen mit Vulva fühlt sich Konsistenz gut an – ständiges Wechseln unterbricht die Erregung. Aber trotzdem solltest du mehr als nur eine Technik beherrschen. Wenn du immer dasselbe tust, kann das Gefühl abstumpfen. Hab also zwei oder drei Bewegungen auf Lager, die du abwechselnd einsetzen kannst, um die Erregung konstant zu halten. Mit der Zeit wirst du merken, was deinem Partner am besten gefällt – vielleicht mag sie es, wenn du die Zunge auf und ab über die Klitoris bewegst, oder sie bevorzugt breite, kreisende Bewegungen. Wenn du nicht weißt, wo du anfangen sollst: probiere kreisförmige Bewegungen im oder gegen den Uhrzeigersinn.
7. Es dreht sich nicht nur um die Klitoris
Die Klitoris ist zwar das empfindlichste Zentrum, aber auch der Rest der Vulva verdient Aufmerksamkeit. Deine Zunge kann überall Lust erzeugen – vom Venushügel bis zu den Innenschenkeln oder innerhalb der Vagina. Manche empfinden direkte Klitorisstimulation als zu intensiv. Wenn dein Partner die Hüften zurückzieht, deinen Kopf wegdrückt oder anderweitig signalisiert, dass es zu viel ist, konzentriere dich auf die restliche Vulva. Wenn sie einverstanden ist, kann auch das Lecken rund um den After oder das Streicheln des Damms (zwischen Vaginalöffnung und Anus) extrem erregend sein!
8. Nutze deine Finger
Wenn dein Partner vaginale Stimulation mag, kannst du mit einem oder zwei Fingern eindringen. Manche genießen Stoßbewegungen, andere das „Komm her“-Zeichen oder gleichmäßigen Druck an der vorderen Vaginalwand. Du kannst auch einen Finger anal einführen – vorausgesetzt, dein Partner ist einverstanden. Verwende in jedem Fall Gleitgel bei Analspiel. Alternativ kannst du mit deiner Handfläche Druck auf die äußere Vulva ausüben – das stimuliert indirekt die inneren Teile der Klitoris. Oder du drückst leicht oberhalb des Schambeins, um von außen sanften G-Punkt-Druck zu erzeugen.
9. Setze Toys ein
Zunge und Finger sind großartig, aber sie müssen nicht deine einzigen Werkzeuge sein! Vibratoren und andere Toys können das Erlebnis noch intensiver machen. Du könntest zum Beispiel deiner Zunge eine Pause gönnen und einen Dual-Stimulation-Vibrator verwenden. Er kombiniert Saug- und Luftimpulse, um die Klitoris zu umkreisen – fast wie beim Oralsex – und stimuliert gleichzeitig den G-Punkt, was den Orgasmus erleichtert. Profi-Tipp: Trage Gleitgel sowohl auf das Toy als auch auf die Vulva auf – so fühlt es sich mehr nach Mund als nach Maschine an! Wenn du noch nie einen Vibrator bei deinem Partner verwendet hast, lass dir zeigen, wie sie ihn bevorzugt einsetzt. Wenn dein Partner keine anale Penetration mag, aber für andere Arten von Analspiel offen ist, kannst du den Vibrator nutzen, um den Analbereich oder den Damm zu stimulieren, während du gleichzeitig die Klitoris mit der Zunge verwöhnst.
10. Mach dich nicht verrückt, ob oder wann sie kommen
Wenn du einen Penis hast, bist du es vielleicht gewohnt, dass der eigene Orgasmus recht schnell kommt. Aber bei einer Vulva kann es länger dauern. Versuch, deine Energie einzuteilen und nicht ungeduldig zu werden, wenn es etwas dauert. Und noch wichtiger: Wenn du nur Oralsex gibst, weil du auf den Orgasmus wartest, wird dein Partner das merken – und spüren, dass du es als Aufgabe siehst statt als Genuss. Das nimmt sofort die Spannung raus. Also: Sieh es nicht als Leistung oder Pflicht, sondern bleib im Moment. Schließlich macht kein Sex Spaß, wenn einer nur darauf wartet, dass es vorbei ist, oder?
11. Vergiss nicht das Aftercare
Nach dem Oralsex ist es immer ratsam, zur Toilette zu gehen, um das System durchzuspülen. Wenn ihr euch danach waschen möchtet, kann gemeinsames Duschen eine schöne Möglichkeit sein, Nähe zu zeigen. Darüber hinaus hat jeder Mensch unterschiedliche Bedürfnisse nach dem Sex – manche wollen etwas Süßes essen, ein Glas Wasser trinken oder kuscheln. Frag einfach, was dein Partner braucht. Ihr könnt auch über das Erlebte sprechen: Was war besonders schön? Welche Technik hat gut funktioniert? Dieses Gespräch hilft euch, das nächste Mal noch intensiver zu genießen!